A B E L

(1. Hälfte des 8. Jahrhunderts)

Die von Folcuinus um 980 verfassten Gesta abbatum Lobbiensium[1] erwähnen Abel, Scotus genere mit den Bischöfen[2]  Vulgisus[3] und Amulvinus in Verbindung mit dem Abt von Lobbes[4] und Bischof Erminus, verstorben am 25. April 737[5], als eiusdem loci gubernatores et coabbates[6].
Für Folcuinus[7] war Abel Scotum mit dem gleichnamigen Bischof von Reims[8] personengleich[9].


[1] MGH SS IV, S. 58-59. Zur Zeit ihrer Niederschrift, s. Dierkens Alain, Le production hagiographique à Lobbes au Xe siècle, in: Revue bénédictine, 93, Maredsous, 1983, S. 254-255.
[2] Da für diese Zeit keine Diözesanbischöfe dieser Namen bekannt sind, kann es sich um episcopi ad praedicandum, aber auch Klosterbischöfe  handeln. Da Folcuinus dem Theoduinus, Nachfolger des Erminus, nur den Abtstitel gibt, obwohl dessen Nachfolger, Theodulphus, auch als episcopus bezeichnet wird (MGH SS IV, S. 58-59 c. 6 und 8), ist nicht auszuschließen, dass zur Zeit des Theoduinus das Bischofsamt in Lobbes noch von einem der genannten episcopi ausgeübt wurde (dazu Dierkens Alain, Abbayes et chapitres entre Sambre et Meuse, VIIe-XIe siècles. Contribution à l'histoire religieuse des campagnes du Haut Moyen Age [Beihefte der Francia, 14], Sigmaringen, 1985, S. 105 Anm. 124, 107, 292-293, 297-299; Frank Hieronymus, Die Klosterbischöfe des Frankenreiches [Beiträge zur Geschichte des alten Mönchtums und des Benediktinerordens, 17], Münster in Westfalen, 1932, S. 33 et 36-37).
[3] Vulgisus Er war in diesem Kloster bestattet und sein dies natalicius war zum 04. Februar in alten Martyrologien von Lobbes eingetragen (MGH SS IV, S. 59 c. 7).
[4] Das Kloster lag in der Diözese Cambrai, aber genau an der Grenze mit der Diözese Tongern-Maastricht. Zu seiner strategischen Rolle, s. Dierkens, w. o. Anm. 2, S. 318-320; derselbe, Carolus monasteriorum multorum eversor et ecclesiasticarum pecuniarum in usus proprios commutator? Notes sur la politique monastique du maire du palais Charles Martel, in: Beihefte der Francia, 37 (Karl Martell in seiner Zeit, hg. Jörg Jarnut, Ulrich Nonn und Michael Richter, unter Mitarbeit von Matthias Becher und Waltraud Reinsch), Sigmaringen, 1994, S. 288-289.
[5] Zweiter Abt von Lobbes (713-737). Vgl. Dierkens, w. o. Anm. 2, S. 103-104.
[6] Habuit (Erminus) etiam et cooperatores sive successores, eiusdem loci gubernatores et coabbates, sanctum utique Abel, Scotum genere, et sanctum Vulgisum episcopum, et domnum Amulvinum aeque episcopum. Folcuinus gibt aber zu, dass er deren Aufgaben in Lobbes nicht präzisieren kann: qui utrum sibi vicissim successerint, an, sancto Ermino spiritualibus occupato rebus, locum in commune tractaverint, nichil certi reliquit  antiquitas (MGH SS IV, S. 58 c. 5). Folcuinus gibt also zu, dass er nichts Genaues über deren Aufgaben in Lobbes weiß (s. Anm. 2).
[7] MGH SS IV, S. 58-59 c. 7.
[8] Designierter Erzbischof von Reims (744) (s. Artikel "Abel, Reims"). Folcuinus teilt mit, dass er in Reims erfahren habe, es habe hier ein Bischof dieses Namens gegeben; er wäre zu dem Ergebnis gekommen, dass dieser mit dem Abel Scotum aus Lobbes identisch gewesen sei.
[9] Laut Bonifatius (MGH Epist. sel. I, Nr. 74 S. 154-155) war Bischof Abel Angelsachse und nicht Ire. Entweder war also die Information des Folcuinus über die Herkunft des Abel von Lobbes unzutreffend, oder es handelt sich um zwei verschiedene Personen (s. Levison Wilhelm, England and the Continent in the eighth century, Oxford, 1966, S. 87 Anm. 4). Nach seinen Bemerkungen (s. Anm. 8) wird Folcuinus zu dieser Gleichsetzung nur aufgrund der Namen und der Daten gekommen sein. Diese kann aber nicht ausgeschlossen werden, so dass die Frage unbeantwortet bleiben muss (dazu Frank, wie Anm. 2, S. 33-37; Dierkens, Carolus, w. Anm. 4, S. 289-290; ders., Superstitions, christianisme et paganisme à la fin de l'époque mérovingienne. A propos de l'Indiculus superstitionum et paganiarum, in: Laïcité. Série Recherches, 5. Magie, sorcellerie, parapsychologie, Bruxelles, 1984, S. 18 Anm. 4; ders., w. Anm. 2, S. 104-106; Semmler Josef, Bonifatius, die Karolinger und die "Franken", in: Mönchtum - Kirche - Herrschaft 750-1000, Sigmaringen, 1998, S. 28 Anm. 275).

26.07.2009